denn nacht ist jetzt schon bald

Gestern war ich das erste mal draußen am Fels bei der Schüssel. Kurse aus dem Boulderführer habe ich nicht so richtig gemacht dafür aber viel gequert. Haben einen ganz netten Typ getroffen der uns einige Stellen gezeigt hat und J. einige Tipps gegeben hat, der tut sich ja immer recht schwer. Ansonsten: Ostern war recht unspektakulär, Samstag Ostermarsch und abends zusammen mit dem Restspace kochen. Ich kann mich immer noch nicht anfreunden, dass wir raus müssen. Vermieter sind scheiße und was neues werden wir in absehbarer Zeit auch nicht finden, vll. niemals mehr. Ich schaffe es ja nicht mal eine bezahlbare Wohnung für die potenzielle WG zu finden. Einfach nervig, ich glaube selbst in Berlin ist es nicht so schlimm wie hier. Politisch desillusioniert bin ich weiterhin, ich habe den Eindruck unterbewusst ziehe ich mich biedermännisch ins Private zurück, eigentlich wollte ich nie so werden, ignorant wie so viele bzw. wie Leute die aufgegeben haben bevor sie es überhaupt mal versucht etwas zu verändern.

Ich werde zunehmend desillusionierter. Alles was ich mache politisch und alles was das Thema Politik betrifft zieht mich einfach runter. Ich sehe nirgends mehr so richtig eine Perspektive, das war früher mal anders aber, wenn man sich so anschaut das selbst im System der BRD die eingehegten Linken Kräfte voll am abstürzen sind so fällt es mir schwer optimistisch zu bleiben. Obwohl die zunehmenden Krisen ja auch das Potenzial haben den Zeitgeist dahingehend zu ändern, dass sich die Überzeugung bei den Menschen durchsetzt, dass das bisherige System nicht das Ende der Geschichte sein kann. Man merkt das auch, dass sich da was tut, aber zu oft Äußert sich das in irgendwelchem idealistischen Aktionismus mit dem man auch niemanden außerhalb der eigenen Blase mitzieht oder reaktionären rumgeschwurbel auf der anderen Seite. Jetzt auch der Krieg in der Ukraine der die Linke im hiesigen Kampf ums Narrativ vollends pulverisiert.

Eine internationalistische und sozialistische Position dringt nicht durch, mehr noch man wird von allen Seiten diskreditiert von diesen ganzen "Imperialismusverstehern".

Das Auslandssemester meines Bruders fängt anscheinend schon im August an und somit muss ich nun sehen was ich mit den 3 Wochen Urlaub im September anfange, das der Familienurlaub abgeblasen wurde. Vor der Pandemie hatte ich mal die Idee per Interrail mal durch Europa zu fahren, vll. wäre das nun eine Möglichkeit. Ganz alleine ist natürlich etwas blöd, vll. frage ich das Reptil ob es mitkommen möchte. Auch bin ich mir noch nicht sicher in welche Himmelsrichtung es gehen soll, eigentlich muss man sich ja vorher einen Plan machen aber so richtig habe ich keine genaue Vorstellung. Vermutlich läuft es entweder darauf hinaus, dass ich dann 3 Wochen hier versauere oder ohne Plan losfahre.

Generell muss ich mich noch daran gewöhnen, dass die Pandemie ja nun offiziell "beendet" ist. Alles normalisiert sich mehr oder weniger aber ein Gefühl der Normalität hat sich bei mir noch nicht eingestellt. 2 1/2 Jahre prägen einen dann doch sehr nachhaltig.